Green IT: Wie kann Ihre Firma von nachhaltiger Software profitieren?

Ob Klimakrise, hohe Energiepreise oder einfach gesetzliche Vorgaben: Für Unternehmen spricht viel dafür, das Thema Nachhaltigkeit anzugehen. Lösungen bieten dabei IoT- und GreenTech-Innovationen. Wir haben schon in vielen Artikeln gezeigt, wie Unternehmen mithilfe von Digitalisierung ihre Produktion effizienter und umweltfreundlicher gestalten können, wie Städte grüner und lebenswerter werden, wie smartes Monitoring in der Landwirtschaft die Ernten rettet und vieles mehr. 

Wie steht es aber um die Nachhaltigkeit im IT-Sektor selbst? Das Sustainable Web Manifesto hat festgestellt: Wenn das Internet ein Land wäre, dann wäre es der siebtgrößte CO2-Emittent der Welt. Im IT-Sektor steckt also viel Einsparpotenzial. Die Lösung? Der große Trend heißt Green IT.

Was ist Green IT?

Green IT hat das Ziel, die Nutzung von IT so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Die Software (und die Hardwarelösungen) sollen über den gesamten Lebenszyklus hinweg, also von der Produktion bis zur Entsorgung, so wenig Ressourcen wie möglich verbrauchen.

Green IT setzt auf Software, die mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt designt, entwickelt und implementiert wird. Diese nachhaltige Software (auch: Green Software) zu entwickeln ist das Ziel des Green Software Engineering.

1. CO2 einsparen. Software sollte so entwickelt werden, dass sie den Nutzern einen Mehrwert bietet, aber gleichzeitig weniger CO2-Emissionen erzeugt.

2. Energieeffizienz steigern. Anwendungen und verwendete Softwarekomponenten sollten so energieeffizient wie möglich gestaltet werden. 

3. CO2-Intensität und hohen CO2-Ausstoß reduzieren. Bei der Stromversorgung sollten Unternehmen und Entwickler auf erneuerbare Energien setzen. Damit reduzieren sie den CO2-Ausstoß.

4. Graue Energie berücksichtigen. Auch Computerhardware erzeugt über den gesamten Lebenszyklus des Produktes hinweg CO2-Emissionen. Als Entwickler von Green IT geht es darum, auch die Hardware nachhaltiger zu entwickeln und ihre Lebensdauer zu verlängern.

5. Energieproportionalität beachten. Laufende Computersysteme verbrauchen auch Energie, wenn man das Gerät gerade nicht aktiv nutzt. Ziel ist es, das Verhältnis zwischen der aktiven Nutzung und dem statischen Energieverbrauch anzugleichen. Es geht also darum, die Energieeffizienz der Hardware zu maximieren, indem eine hohe Nutzungsrate sichergestellt wird.

6. Netzwerke optimieren. Gesendete und empfangene Daten werden über mehrere Geräte übertragen, die im Netzwerk verbunden sind, darunter Router, Switches und Server. Jedes dieser Geräte enthält CO2 und verbraucht Strom. Ziel des Green Software Engineering ist es, CO2-Emissionen zu verringern und die Energieeffizienz der Software zu erhöhen. Das gelingt, indem Entwickler die Größe der Daten und die Entfernung, die sie durch das Netzwerk zurücklegen müssen, reduzieren.

7. Energiebedarf steuern. Energiebedarf lässt sich über Energy Shifting und Energy Shaping steuern. Energy Shifting verschiebt den Energiebedarf auf Zeitpunkte oder Orte, an denen Energie zur Verfügung steht. Energy Shaping bedeutet dagegen, dass Unternehmen und Entwickler den Energiebedarf so anpassen, dass er zum vorhandenen Energieangebot passt. Energy Shaping ist damit das Ziel von Green Software Engineering. 

8. Energieverbrauch langfristig messen und optimieren.  Green Software Engineering setzt auf schrittweise Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken und CO2-Emissionen von Software zu reduzieren. Es geht also darum, den Energieverbrauch der Software und der Geräte langfristig zu messen und so zu optimieren.

5 Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in der IT

Was muss man also unternehmen, um im Einklang mit Prinzipien von Green Software Engineering zu handeln? Hier sind einige Tipps und Tricks:

  • Effiziente Software schreiben. Einfach gesagt: Je effizienter eine Berechnung ist, desto geringer ist der Ressourcenverbrauch. Schreiben Sie möglichst effiziente Algorithmen, die wenig Speicherplatz, Zeit und Ressourcen verbrauchen, wenn sie ein Problem lösen.
  • Unnötige Berechnungen vermeiden. Mehr Nachhaltigkeit in der Software-Entwicklung erlangt man, indem man hinterfragt, ob eine Berechnung wirklich notwendig ist. Ist sie das nicht, sollte sie vermieden werden. Beim Green Software Engineering geht es darum, so viele Berechnungen wie möglich zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass Daten, die sich nur wenig oder nicht verändern, so selten wie möglich berechnet werden. Dafür gibt es zwei Ansatzpunkte: Die Wahl der Features und die Art, wie sie umgesetzt werden.
  • Frameworks und virtuelle Maschinen richtig auswählen. Im Alltag eines Entwicklers entscheidet vor allem die Wahl der Frameworks und virtuellen Maschinen darüber, wie effizient eine Software ist. Je mehr Features ein Framework anbietet, desto höher ist in der Regel auch der Ressourcenverbrauch. Weniger ist also mehr. Das gilt auch für Techniken wie Reflections oder aspekt-orientierte Programmierung. Auch sie beanspruchen die Hardware. Die Skalierbarkeit von Anwendungen sollte also in beide Richtungen gedacht werden, nach oben und nach unten. Wählen Sie Frameworks, die es Anwendungen ermöglichen, in weniger als einer Sekunde zu starten.
  • Netzwerklast minimieren. Datentransfer über das Internet benötigt Energie. Je mehr Daten übermittelt werden, desto höher ist der Energieverbrauch. Mithilfe von Services, die als Teile einer Anwendung intern kommunizieren, kann dieser Umweg über das Internet vermieden werden. Denn die Nachrichten werden nur innerhalb des Netzwerks ausgetauscht. Für eine gute Nutzererfahrung tauschen moderne Webapplikationen viele Daten aus. Trotzdem sollten Sie jedes Bit darauf untersuchen, ob Ihr Kunde es wirklich benötigt. 
  • Reaktive Anwendungen verwenden. Reaktive Anwendungen, z. B. Node.JS, sind laut Reactive Manifesto “elastisch, robust, jederzeit antwortbereit und nachrichtenorientiert”. Zwar können diese Eigenschaften auch in traditionellen Architekturen über Techniken und Applikationen erreicht werden, aber reaktive Anwendungen lassen eine effizientere Ressourcenverwaltung zu und steigern die Robustheit und Skalierbarkeit des Systems. Damit können reaktive Anwendungen Ihre Software grüner machen.
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Green IT: Die Vorteile für Unternehmen

Können Unternehmen durch Green IT auch profitieren? Definitiv. Es gibt zahlreiche Gründe für Unternehmen, umweltschonender zu handeln: 

  • Sie verbessern Ihren ESG-Score. ESG steht für Environmental, Social & Governance. Einerseits dient der ESG-Score als Grundlage für die Berichterstattung über die Unternehmensaktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit. Andererseits ermöglicht er Investoren und Aktionären, auf Basis einer einheitlichen Bewertung zu entscheiden, ob ein Unternehmen nachhaltig handelt oder nicht. In Zukunft wird der ESG-Score auch für gesetzliche Anforderungen immer wichtiger werden.
  • Sie sparen Kosten. Um nachhaltiger zu werden, setzt man auf fortschrittliche energieeffiziente Technologien. Dadurch entsteht ein Einsparpotenzial bei Strom-, Material-, Beschaffungs- und Betriebskosten. Einen finanziellen Anreiz bieten auch Steuereinsparungen oder andere Ermäßigungen, die Regierungsinstitutionen einführen, um nachhaltige Verfahren zu fördern.
  • Sie verbessern Ihr Brand-Image und die Kundenzufriedenheit. Für die Kaufentscheidung von Kunden ist es immer relevanter, wie nachhaltig sich ein Unternehmen verhält.

Abschließend

Nachhaltigkeit in der IT und durch IT birgt ein enormes Potenzial für die Weiterentwicklung eines Unternehmens. Regierungen und Institutionen entwickeln gesetzliche Vorgaben und Richtlinien, um Unternehmen in Richtung mehr Energieeffizienz zu lenken. Investoren wie Käufer legen immer mehr Wert auf den nachhaltigen Ruf des Unternehmens. Umso wichtiger ist es also, dass sich Unternehmen frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Dafür braucht man zunächst einen Überblick über die Kommunikations- und Informationstechnologie im Unternehmen, um darauf eine Strategie für zukunftsorientierte Green IT-Lösungen aufzubauen und die Lösungen später zu skalieren. Softeq unterstützt Sie als Technologiepartner auf allen Etappen auf dem Weg zur Green IT Ihres Unternehmens.

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