‘Shared Mobility funktioniert nur mit guten Software-Lösungen’

Nachhaltige Mobilität braucht Smartification. Um grüne Trends wie Mikromobilität und elektrisches Fahren zu unterstützen, entwickelt Softeq innovative Software-Lösungen für zahlreiche Kunden im Automobilsektor. Denis Gryazev ist Senior Account Manager bei Softeq und arbeitet seit 2005 im Automotive-Bereich. Er erklärt, vor welchen Herausforderungen die Automobilhersteller derzeit stehen und wie Softeq sie dabei unterstützen kann.

Alternative Mobilitätskonzepte wie Mikromobilität oder Shared Mobility sind in aller Munde. Was sind aktuelle Herausforderungen in diesem Bereich?

‘Immer mehr junge Verbraucher entscheiden sich für eine Form der nachhaltigen Mobilität und möchten kein eigenes Auto mehr haben. Stattdessen reisen sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder benutzen Bikesharing- oder Carsharing-Services. Das Problem ist aber, dass moderne Autos, die immer vernetzter werden, für Carsharing nicht wirklich geeignet sind. Die Verknüpfung mit dem persönlichen Ökosystem des Fahrers macht es für andere Verbraucher komplex, das Auto zu benutzen. Oft müssen Car-Sharing-Nutzer das Auto zum Beispiel erst mit einer Sharing-App öffnen und auf den physischen Schlüssel im Auto zugreifen, bevor sie losfahren können. Das Abschließen des Autos erfolgt dann wieder über die App. Auch die Tank- oder Ladeprozesse sind mit den persönlichen Accounts des Fahrers vernetzt. All dies kann der Sharing Mobility im Weg stehen.’

Wie treiben die Dedicated Teams von Softeq die Sharing Mobility mit voran?

‘Für ein optimales Sharing-Erlebnis sind eine zentrale Plattform oder App und intuitive HMIs erforderlich. So können nicht nur Autos besser gemeinsam genutzt werden, sondern auch die verschiedenen Mobilitätskonzepte der Zukunft miteinander verknüpft werden. Unsere Dedicated Software Teams könnten zum Beispiel eine Rolle bei der Entwicklung eines neuen E-Bikes spielen. Wir könnten die Hardware sowie das komplette User Interface bauen. Außerdem könnten wir eine App entwickeln, womit das neue E-Bike einfach bedient und geteilt werden kann. Genau solche Lösungen braucht es, um die Mikromobilität voranzutreiben.’

Smartification spielt momentan eine wichtige Rolle bei fast allen Trends im Automobilsektor. Was sehen die größten Herausforderungen für Hersteller aus?

‘Viele Hersteller haben Probleme damit, eine gute Balance zwischen Funktionalität und Usability zu finden. Manchmal ist das Design zu kompliziert, wodurch Verbraucher das Auto mit all seinen Funktionen nicht mehr richtig bedienen können. Dies beeinflusst natürlich auch die Sicherheit. Intuitives Automotive UX-Design sorgt dafür, dass das Auto sich nahtlos in das Ökosystem der Nutzer einfügen kann. In diesem Bereich bekommen wir bei Softeq viele Anfragen. Ein weiteres Thema ist die Cybersecurity. Wenn es Probleme mit der Software gibt, können die Daten der Verbraucher in die falschen Hände geraten und so auch die Sicherheit gefährden.’

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Wie profitiert die E-Mobilität von Smartification?

‘E-Auto-Hersteller wie Tesla haben damit angefangen, typische E-Auto-Funktionen wie das Ladesystem in das HMI zu integrieren. Das ist eine brillante Idee, die nur mit sehr hochwertigen Softwarelösungen funktioniert. Regelmäßige OTA-Updates sind zum Beispiel erforderlich und das E-Fahrzeug muss mit dem zentralen System kommunizieren, um zu wissen, wo sich die Ladestationen befinden. Auch bei der (vorausschauenden) Wartung spielt Smartification eine wichtige Rolle. Früher mussten Verbraucher dafür zum Händler fahren, jetzt werden Updates einfach über (drahtlose) Konnektivitätsfunktionen durchgeführt. Die Herausforderung für die Hersteller besteht darin, all diese Funktionen in das Entertainment-System zu integrieren und dafür zu sorgen, dass es reibungslos und verständlich funktioniert. 

Außerdem müssen die Hersteller verstärkt in After-Sales investieren: Die Fahrer können sich über eine App, in einem Online-Portal oder direkt im Auto für neue Optionen, HMI-Funktionen, Serviceverträge anmelden oder sie auf Wunsch kaufen. Die Hersteller müssen sich diesen neuen Herausforderungen stellen und die Chancen, die innovative Softwarelösungen bieten, nutzen. Tun sie dies nicht, wird sich das negativ auf ihren Erfolg auswirken.’

Gibt es spannende Automotive-Entwicklungen, an denen du gerne beteiligt sein möchtest?

‘Ich würde gerne ein HMI für ein fliegendes Fahrzeug bauen! Das stelle ich mir als sehr spannend vor.’

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