Vernetzte Lösungen für das eigene Heim gibt es schon seit Jahren, Stichwort: Smart Home. Gerade im Hochpreissegment von Mietimmobilien haben sich clevere Lösungen für Haus und Haushalt bewährt. Sie einzuführen, kostet aber Geld. Deshalb sind sie auch in Europa noch kein Massentrend.
Vor dem Hintergrund der laufenden Klimadebatte lohnt es sich jedoch, der Frage nachzugehen, wie sehr das Internet of Things dabei helfen kann, Energie zu sparen. Gerade IoT-Lösungen für Klimaanlagen, oder genauer HLK (Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen), machen in der Branche gerade Schule. Lohnt sich das?
Laut Daten der EU-Kommission sind Gebäude für 40 % des Energieverbrauchs in der EU verantwortlich. Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK) stellen zwar nur einen kleinen Teil der Infrastruktur. um die Luft zu konditionieren und im gesamten Gebäude zu verteilen. Gerade Klimaanlagen sind wahre Energiefresser, weshalb sie in Europa auch nicht sonderlich beliebt sind. Mit steigenden Temperaturen im Sommer werden sie aber sowohl im Privatbereich als auch in Büros schlicht notwendig. Steigende Stromkosten sind die Folge, denn alles in allem sind HLK-Systeme für bis zu 60% des gesamten Stromverbrauchs des Gebäudes verantwortlich. Smartes Bauen sieht anders aus.
Dies kann folgende Gründe haben:
Die Folgen: zu hohe Stromkosten, veraltete oder gar beschädigte Geräte. Wenn etwas mit der Heizungsanlage ist, führt das in der Regel zu umfangreichen Reparaturen. Und nicht zuletzt sind vorhandene HLK-Anlagen oft umweltschädlich:
Hier soll das Internet of Things Abhilfe schaffen können. Aber wie?
Schon recht weit verbreitet sind - dank der mittlerweile kostengünstigen Wireless-Technologie - Sensormessungen im HLK-Bereich. Mittlerweile sind auch Datenspeicher- und Cloud-Computing-Lösungen auf dem Markt, mit der Gebäudebetreiber auf verschiedene HLK-Sensordaten wie Temperatur, Druck, Durchflussrate und Gaskonzentration zugreifen. Diese ermöglichen verschiedene energiesparende Funktionen, mit der effektive Strom- und Kostensenkungen erreicht werden können.
Es wird viel Energie verschwendet, weil unbenutzte Räume gekühlt oder beheizt werden. Smarte HLK-Steuerungen optimieren die Menge an konditionierter (beheizter oder gekühlter) Luft im gesamten Gebäude. Ein System, das CO2-Werte, Belegung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, statischer Druck in den Kanälen und Luftqualität misst, kann den heißen oder kalten Luftstrom an die richtigen Stellen lenken.
Ein Beispiel: Das Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) stattete ihre Dachgeräte mit fortschrittlichen Controllern, die mehrstufigen Ventilatoren, Economizern und Lüftungssteuerungen umfassen. Dies führte zu etwa 50% Stromeinsparungen.
Der Fachjargon kennt zwei Wege, um die Nutzung des klimatisierten Luftstroms zu kontrollieren:
Das Unternehmen Adobe hat sich bei der Klimatisierung und Heizung ihres Hauptsitzes für den VAV-basierten Ansatz entschieden. Das Bürogebäude wurde in so genannte Nachbarschaften unterteilt. Wenn eine von ihnen länger als 15 Minuten unbesetzt bleibt, schaltet sich das HLK-System dieser Gruppe automatisch ab.
So konnte Adobe den Energieverbrauch um 65% reduzieren, trotz gleichzeitiger Erhöhung der Mitarbeiterzahl.
HLK-Systeme sind regelmäßigen Lecks, Verstopfungen und Verschleiß ausgesetzt, was im Laufe der Zeit zu einer natürlichen Verschlechterung des Systems führt. Zur frühzeitigen Erkennung und Priorisierung von Fehlern sind IoT-fähige HLK-Systeme mit der automatisierten Fehlererkennung und Diagnose (FDD) ausgestattet, die eine Kombination von Sensoren und Algorithmen umfasst.
Moderne FDDs können nicht nur Störungen im HLK-System zeigen, sondern auch das genaue Problem und seine Ursache ermitteln.
Zum Beispiel hatte Microsoft 2 Millionen Datenpunkte auf seinem Hauptcampus mit 123 Bürogebäuden in Redmond, Washington. Die produzierten Daten wurden zu einer einzigen Output zusammengeführt, was die Grundlage für ein neues Predictive Maintenance gebildet hat. Wartungskontrollen, die früher Wochen dauerten, können nun binne weniger Minuten durchgeführt werden. Insgesamt erzielte Microsoft Energieeinsparungen von etwa 10% pro Jahr. 48% der festgestellten Fehler wurden innerhalb von gerade einmal 60 Sekunden korrigiert.
Sehen wir uns eine vernetzte HLK-Lösung einmal genauer an. Eine HLK-Architektur umfasst folgende Komponenten:
Diese fortschrittlichen Steuerungen können den HLK-Verbrauch beim Spitzenenergiebedarf und in unbewohnten Gebäudezonen optimieren sowie Fehler erkennen und diagnostizieren.
Sind vernetzte Klimanlagen also klimaschonender? Eindeutige Antwort: ja. Ein Full-Stack-Unternehmen wie Softeq ist prädestiniert für den Aufbau solcher Systeme, denn das Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten von Software bis Embedded Systems ist entscheidend.
Sie planen, ein vernetztes HLK-System aufzubauen? Dann haben wir vier Ratschläge aus unserer eigenen Projekterfahrung: