Wenn von den wichtigsten Tech-Hubs die Rede ist, werden meist die San Francisco Bay Area (‘Silicon Valley’), Shanghai oder Tel Aviv genannt. Aber auch in Deutschland geht es mit der Entwicklung der IT-Branche voran. So wurde die KI-basierte maschinelle Übersetzungsmaschine DeepL von einer Kölner Firma entwickelt, einer der ersten Quantencomputer Europas steht bei der Fraunhofer-Gesellschaft in Ehningen bei Stuttgart und es gibt immer mehr Smart Cities: Städte, die digitale Technologien nutzen, um unter anderem Lebensqualität und Nachhaltigkeit zu verbessern.
Die rund 85.000 steuerpflichtigen IT-Unternehmen in Deutschland verzeichneten in den letzten Jahren ein stetiges Umsatzwachstum. Laut Statista betrug der Umsatz der IT-Branche im Jahr 2020 rund 119 Milliarden Euro. Für das Jahr 2023 wird ein Umsatz von 123 Milliarden Euro erwartet.
Die bayerische Landeshauptstadt München trägt wesentlich zum deutschen Tech-Erfolg bei, wie zum Beispiel eine Studie von Deloitte zeigt. Das sogenannte Isar Valley weist eine hohe Spezialisierung in der IKT-Industrie (Informations- und Kommunikationstechnologie) auf und hat deutschlandweit den höchsten Anteil an technologieorientierten Berufen. Für Softwareentwickler und IT-Dienstleister ist München also the place to KI.
Full Stack Developer Softeq eröffnete bereits im Jahr 2018 einen zweiten Standort in der IT-Hochburg München, nach dem Hauptsitz in Houston, Texas. Geschäftsführer Benjamin Groiß erinnert sich noch gut an die Entscheidung: ‘Wir begannen mit der Analyse, wo die besten Standorte für uns sind, und es war recht schnell klar, dass wir in Deutschland anfangen sollten. Wir haben natürlich über andere Standorte in Deutschland nachgedacht (Berlin, Frankfurt, Hamburg oder das Ruhrgebiet), aber München war definitiv ein Favorit.’
Was macht das Isar Valley zu einer so erfolgreichen IT-Hochburg?
Die bayerische Politik hat früh erkannt, dass Internationalisierung, Digitalisierung und technologische Innovationen nicht über Nacht kommen. Als erstes deutsches Bundesland startete Bayern bereits 1999 mit einer High-Tech-Offensive, um in die digitale Zukunft des Freistaates und damit auch des Isar Valley zu investieren. 1,35 Milliarden Euro wurden für fünf Schlüsseltechnologien - Life Sciences, Informations- und Kommunikationstechnologie, neue Materialien, Umwelttechnik und Mechatronik - zur Verfügung gestellt. Bis 2009 konnten so rund 1.000 Projekte gefördert werden, die zu mehr als 10.000 Arbeitsplätzen führten.
Auch heute investiert die bayerische Politik mit vielen Maßnahmen in die Entwicklung der IT-Branche:
Die LMU und TU in München gehören zu den Spitzenuniversitäten der Bundesrepublik und bringen eine Menge Tech-Talente hervor. Diese Talente schließen sich den bereits erfolgreichen IT-Firmen in der Region an oder gründen eigene Firmen. Sie werden dabei unterstützt von zahlreichen Initiativen, die sie mit den viele großen Unternehmen in der Stadt zusammenbringen.
Zudem gibt es viele Förderprogramme, die zum Teil von der LMU und TU unterstützt werden. Ein tolles Beispiel ist die Initiative appliedAI, die unter anderem spezielle KI-Programme entwickelt, um lokale, aber auch internationale Unternehmen dabei zu unterstützen, KI richtig und relevant anzuwenden. Partner wie BMW, Google, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Helmholtz Zentrum München ermöglichen einen technologie- und branchenübergreifenden Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Benjamin Groiß:
Mit der TU haben wir ein exzellentes und international renommiertes Ausbildungszentrum für neue Talente und es ziehen auch viele kluge Köpfe zu. All diese Faktoren haben ein dynamisches Ökosystem geschaffen, das wächst und gedeiht.
Als Standort für große Technologieunternehmen ist München führend. In der bayerischen Landeshauptstadt sind unter anderem die Zentrale der Siemens AG, das europäische Chip-Design-Zentrum von Apple, das Entwicklungszentrum von Google und das Innovationszentrum für künstliche Intelligenz von IBM angesiedelt. Und, wie bereits erwähnt: auch Softeq arbeitet seit 2018 auch von München aus.
Diese großen Firmen - von IT-Dienstleister in München bis Full Stack Developer in München - kurbeln die bayerische und deutsche Wirtschaft an, indem sie neues Wissen transferieren, viele Arbeitsplätze schaffen, neue Fachkräfte ausbilden und wesentlich zum innovativen Hightech-Klima der Stadt beitragen. Dies zieht weitere (Technologie-)Unternehmen an und stärkt die Stadt als Technologiestandort.
Benjamin Groiß:
München hat eine Tradition, was Hightech angeht. Man denke nur an Siemens und BMW, aber natürlich auch an andere tolle deutsche Unternehmen in und um München. Microsoft ist schon lange hier und es gibt weitere internationale Hightech-Unternehmen (Intel, NXP…), die schon da sind oder München gerade entdecken (Apple).
Nicht nur für große Firmen, sondern auch für KMUs und Startups ist das Isar Valley ein sehr beliebter Standort. Der Glaube, dass vor allem Berlin eine lebendige Startup-Szene hat, ist nicht ganz korrekt. Aktuelle Daten von Statista zeigen, dass Bayern mit 113.311 Gewerbeanmeldungen nach Nordrhein-Westfalen (139.317 Anmeldungen) am meisten gründet, in Berlin liegt die Zahl bei 40.391. Berücksichtigt man die Einwohnerzahl (in Berlin leben schließlich weniger Menschen als in Bayern), wird deutlich, dass der Landkreis München die meisten Gründungen aufweist, gefolgt von der kreisfreien Stadt Baden-Baden, dem Landkreis Miesbach, der kreisfreien Stadt Passau und der kreisfreien Stadt Leverkusen.
Es gibt viele Gründe, warum das Isar Valley bei Startups so beliebt ist. So beteiligen sich die
Universitäten an der Gründungsförderung und viele der großen Unternehmen sind an Kooperationen interessiert. Außerdem ist es einer der wichtigsten Standorte für Venture Capital in Deutschland und Europa. Laut einer Studie von EY wurden 2022 9,9 Milliarden Euro in deutsche Startups investiert, davon 2,4 Milliarden in Bayern.
All dies führt zu einem gesunden Startup-Klima mit guten Gehältern für die Mitarbeiter und der Möglichkeit, Anteile zu erwerben.
München liegt zentral in Europa und ist daher ein sehr interessanter Standort für (große) Unternehmen. Innerhalb weniger Stunden können Experten aus anderen Tech-Hubs wie London, Amsterdam, Berlin oder Barcelona im Isar Valley sein.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei die gute Infrastruktur. Der Flughafen München ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Europas. Neben vielen deutschen Städten werden auch die Metropolen der USA täglich direkt angeflogen. Darüber hinaus verbinden acht Autobahnen und zahlreiche Bahnverbindungen die Stadt mit anderen wichtigen Industriestandorten im In- und Ausland.
Für IT-Fachkräfte könnte die Arbeitsmarktlage nicht günstiger sein. Da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, können sie es sich leisten, bei der Jobsuche auch auf die Standortbedingungen zu achten. In Sachen Lebensqualität stimmt in München vieles: Die Stadt wurde mehrfach als eine der lebenswertesten Städte der Welt ausgezeichnet und punktet unter anderem mit viel Grün, der Nähe zu den Alpen, guten Arbeitsbedingungen und einem innovativen Mindset.
Zudem investiert München viel, um eine Smart City zu sein. Laut dem Bitkom Smart City Index 2022 belegt München sogar den zweiten Platz unter den 81 deutschen Großstädten. Es gibt zum Beispiel tolle Initiativen in den Bereichen Shared Mobility, erneuerbare Energien und Digitalisierung.
Benjamin Groiß hat große Pläne für den Softeq-Standort in München:
Wir wollen unsere Präsenz deutlich ausbauen und zum Go-To-Tech-Spezialisten für GreenTech werden. Außerdem möchten wir in Europa ein Venture Studio aufbauen und München ist da sehr gut im Rennen.
München ist eine IT-Hochburg von internationaler Bedeutung. Unternehmen wie Siemens, Google, Apple oder auch Softeq sind im Isar Valley vertreten und treiben die Entwicklung der IT-Branche voran. Eine High-Tech-orientierte Politik, Spitzenuniversitäten, eine dynamische Startup-Szene sowie die hohe Lebensqualität in München tragen zum Erfolg der Stadt bei.